Mai 03, 2024, 12:03:15
Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.
News:
Seiten: 1 2 [3]   Nach unten
  Drucken  
Autor Thema: 6 polige Bosch Mhkz Zündung neu wickeln?  (Gelesen 46183 mal)
Ewald

Offline Offline

Beiträge: 157



Profil anzeigen
« Antworten #30 am: Juni 17, 2006, 06:38:34 »

Ich betrachte solche kleinen Meinungsverschiedenheiten eher aus technischen Gesichtspunkten, Original ja wenn vernünftig realisiert und auch heute noch kostengünstig erwerblich. Falls es besseren und möglicherweise auch kostengünstigeren Ersatz gibt, dann verzichte ich gerne auf Originalteile!

Schon vor längerer Zeit hat sich ein Nachbar von mir in den Kopf gesetzt, seine vergammelte und unkomplette Puch Cobra GTL 50 von 1976 originalgetreu zu restaurieren. Ich empfahl ihm vor 2 Jahren "wirf die Möhre weg" was er aber ignorierte. Soweit mir bekannt ist hat er auch schon Unsummen in seinen maroden Motor investiert und eine originalverpackte 4 polige Bosch Mhkz Zündung von einem Niederländer bei eBäääh erworben. Dafür löhnte er beinahe 250.- Euronen (inkl. Versandkosten), obwohl ich ihm früher eine gebrauchte aber tadellose 6 polige samt Polrad 0 212 198 007 und alternative Rollerzündspule für 130.- Euro anbot. Meinen Vorschlag "eine ULO Box ansteller der Bleibatterie einzubauen" lehnte er "wegen nicht Original" ab, folglich muß Dummheit auch finanziell bestraft werden!   :mrgreen:

Vor wenigen Wochen erfolgte die Jungfernfahrt, der aufwendig reparierte Motor lief relativ schlecht und ich sollte die Zündung korrekt einstellen. Diese Maßnahme brachte nicht viel, weil entweder die Vergasereinstellungen nicht passen, oder andere schwere Sünden begangen wurden, allerdings greife ich Puch Möhren garantiert nicht mehr an. Am nachsten Tag beichtete er mir, daß das Bremslicht nur glimmt und auch der Scheinwerfer zu schwach ist! Folglich habe ich die teure eBäääh Zündung demontiert und auf meinem Prüfantrieb gemessen, dabei stelle sich Ernüchterung ein!



Auch bei fachgerechter 30 jähriger Lagerung entmagnetisieren sich Polräder spürbar, es fehlen ca. 0,5 Ampere Strom bei Höchstrehzahl für den Scheinwerfer, welche sich auch mit nur 32 Watt bei Nennspannung (Biluxlampe aus Frankreich) nicht ausgleichen lassen. In der Schußleuchte der Puch Cobra war eine 6 Volt 21/5 Watt, anstelle der erforderlichen 6 Volt 18/5 Watt Lampe montiert, welche über 1 Ampere mehr Strom bei Nennspannung braucht, siehe diverse Messwerte in folgendem Ordner:

http://www.motelek.net/andere/licht/lampen/

Auch mit passender Lampenlast wird "bei Höchstdrehzahl" die erforderliche Nennspannung für das Bremslicht nie erreicht. Es gibt vermutlich auch zahlreiche Zündapp KS125 / KS175 Besitzer welche mit ähnlichen Problemen kämpfen. Nachdem ich meinen unbelehrbaren Nachbarn mit der harten Realität konfrontierte, kämpfte er sichtlich mit einem nassen Gesicht!  :mrgreen: Dafür schenkte ich ihm als Zeichen "guten Willens" eine meiner letzten 6 Volt 18/5 Watt BAY15d Zweifadenlampen, welche schon sehr schwer erhältlich sind!

Um dieses Problem zu verbessern hilft entweder fachgerechtes aufmagnetisieren des Polrades, oder umwickeln der Generatorspulen! Unter 2000 Upm ist bei diesen Zündanlagen auch im Idealfall kein Rücklicht oder Bremslicht wirklich erkennbar (außer in der Dunkelkammer), eben technische Fehlkonstruktion der 70er Jahre! Absolute Originalität ist für technische Museen zweckmäßig, aber garantiert nicht für die heutige Zeit im öffentlichen Straßenverkehr!

PS: So viel zum Thema "6 Volt" !
Gespeichert
kfs040
Moderator

Offline Offline

Beiträge: 560


Profil anzeigen E-Mail
« Antworten #31 am: Juni 19, 2006, 11:25:13 »

Erst mal Danke  an Ewald der uns nicht im dunklen stehen lässt.
Bei  meiner KS 125 habe ich vor im Winter auf 12V umzurüsten. Da die Lichtausbeute die Blinker und das Bremslicht eher zur Verkehrsgefährdung beitragen.  :idea:
Ich habe jetzt schon div. Varianten gesehen (Vape, Hkz mir anderen Wicklungen oder die 12 Polige von Marco u. Ewald etc.) Jetzt die Frage, welche Zündung ist die praktikabelste nicht die billigste?
Gruß Klaus
Gespeichert
Ewald

Offline Offline

Beiträge: 157



Profil anzeigen
« Antworten #32 am: Juni 19, 2006, 01:38:09 »

@Klaus

Viele Besitzer von klassischen Fahrzeugen wünschen erfahrungsgemäß, daß die originale Zündanlage und vor allem der Scheinwerfer erhalten bleiben. Das ist unter bestimmten Voraussetzungen auch möglich, falls man beispielsweise das Innenleben von Schlußlicht/Bremslicht, Blinker auf energiesparene Leuchtdioden umrüstet und diese von einem kostengünstigen 12 Volt Bleiakku versorgt! Die gängige Praxis (Blinker ersatzlos zu entfernen), hat meiner Meinung auch nichts mit Originalität zu tun. Dient aber als wirksamer Schutz gegen geldgierige "uniformierte Straßräuber", denn was nicht montiert ist, muß laut STVO auch nicht funktionieren. :mrgreen:

Wenn man die aufgesetzte Rücklichtspule entfernt, bingt der Lichtanker in jedem Fall unter 5000 Upm mehr Strom und das ist sehr wichtig! Ich habe an der teuren (zu schwachen) 4 poligen Bosch Mhkz Anlage auch noch weitere Messungen durchgeführt.



Diese Messwerte bestätigen, daß die einsame Lichtspule ab 500 bis 5000 Upm den höchstmöglichen Strom erzeugt. Falls mein Nachbar in absehbarer Zeit seinen 6 Gang Puch Motor ordentlich zum laufen bringt, dann steht ein Umbau auf 12 Volt 45/40 Watt Biluxlampe an. Dazu werde ich die Lichtspule auf 12 Volt 40 Watt, oder ca. 3,33 Ampere bei 4500 Upm umwickeln. Folglich beträgt der zusätzliche Leitungsverlust bei beispielsweise 0,3 Ohm ca. 3,32 Watt, an einer schwächeren 6 Volt 35/35 Watt Biluxlampe würde der Strom bei Nennspannung mindestens 5,25 Amper betragen, was einen Leitungsverlust von satten 8,26 Watt verursacht. Demnach leuchtet das 12 Volt 40 Watt Abblendlicht schon bei niedrigen Drehzahlen spürbar heller und 12 Volt Glühfäden sprechen auch schneller an. Das stärkere 12 Volt 45 Watt Fernlicht werde ich mit einem Kondensator in Reihenschaltung realisieren und folglich selektive Resonanz bei ca. 2500 Upm erzwingen. Mit dieser Maßnahme steigt der Strom bei mittleren Drehzahlen und das Fernlicht leuchtet heller!

Wer beispielsweise alte Zündapp Zündapp KS125 und KS175 Fahrzeuge mit 12 Volt 35/35 Watt HS1 H4 Lampen bestücken will, benötigt nach diesem Umbau einen zusätzlichen Spannungsbegrenzer (beispielsweise aus ausgedienten Peugeot Rollern). Diese Lampe braucht nur ca. 2,6 Ampere bei Nennspannung, wobei dieser Strom an der umgewickelten Lichtspule schon ab tiefen Drehzahlen erreicht wird (siehe Lampenmesswerte)!



Zusätzlich muß auch die Bremslichtspule als 12 Volt Ladeanker für den Akku umgewickelt werden, wobei eine Nennleistung von 15 Watt oder ca. 1,25 Ampere ausreichend ist. LED Blinker, Schlußlicht und Bremslicht brauchen nur wenige hundert Milliampere Strom, folglich wird es keinen leergesaugten Akku mehr geben. Der größte "Gleichstromverbraucher" mit max. 2 Ampere, wäre dann die Hupe!

PS: Diese Maßnahme erfordert keine aufwendigen Fräs oder Dreharbeiten und man kann die vorahandenen Komponenten weiterhin nützen!
Gespeichert
Seiten: 1 2 [3]   Nach oben
  Drucken  
 
Gehe zu: